Sonntag, 16. Februar 2014

Ein Longtailboot als Zeitmaschine

Hallo Deutschland (zufrieden, Shanna? ;) ) und liebe Grüße aus Ranong! Nachdem der heutige Tag mal wieder einiges zu bieten hatte, wird es zum Ende der Woche also noch einmal Zeit für einen neuen Blogeintrag. Wo war ich stehen geblieben? Stimmt ja, kurz vor meinen zwei absolut entspannten Tagen im Khao Sok Village.
Wie erhofft konnte ich zwei Tage komplett entspannen und habe diese Chance auch absolut ausgenutzt. Am ersten Tag war zunächst einmal ausschlafen angesagt, danach stand außer chillen, Musik hören und Massaman Curry nichts mehr auf der Speisekarte. Am meinem zweiten freien Tag war ich ja alleine auf Achse, da die drei Jungs auf einem Tagesausflug waren (der sich für sie scheinbar total gelohnt hat, sie waren hochzufrieden von der Landschaft am Stausee). Ich bin also mit einer Flasche Wasser in der Hand einfach mal losmarschiert, in der Hoffnung irgendetwas Interessantes zu sehen. Nach ca. zwei Kilometern kam ich an einer Tempelanlage an und habe diese dann direkt mal besichtigt. Hier gab es wieder Affen, die sich wegen eines kleinen Lochs am Wassertank gezankt haben - das sah lustig aus. Außerdem wurde hier für eine Art Volksfest aufgebaut. Deswegen fragte ich danach bei Einheimischen nach, wofür das überhaupt gemacht wird - und die Antwort hat mich dann dezent überrascht: Ein Fest für den Happy Valentines Day. Die spinnen, die Asiaten! :D Danach bin ich wieder in unser Bungalow und habe die Jungs empfangen. Abends haben wir uns von Dario verabschiedet, das sich Richtung Ko Tao aufgemacht hat. Und auch für uns sollte es am kommenden Morgen wieder weiter gehen. Da ich wegen des Vollmonds nicht schlafen konnte, habe ich mir aber erstmal von 2.30 Uhr bis 4.20 Uhr Ortszeit das Spiel der Mainzer reingezogen (Europapokaaal, woopwoop!).

die komplette Anlage des Baan NamRin

Affenkampf um heiliges Wasser

drei Affen machen Handstand

Vorbereitung für den amazing Happy Valentines Day

by Heqtik - so sah es auf ihrer Tour aus <3
Um kurz vor Acht klingelte der Wecker, da wir 45 Minuten später von einem Minivan für 100 Baht abgeholt und in knapp einer Stunde in die Knotenstadt Takua Pa transportiert wurden. Hier mussten wir bis 11.30 Uhr ca. 1,5 Stunden auf unseren 140-Baht-Anschlussbus nach Ranong warten, also sind wir über den lokalen Markt geschlendert, der mit den bislang mit Abstand billigsten Preisen aufwarten konnte.

ein Markt, der nach Fisch riecht - gibts sonst nie!
Als unser Bus aus Krabi kommend dann eintraf, merkten wir, dass er bereits bis auf den letzten Sitz von Einheimischen belegt war. Unser Platz für die folgenden drei Stunden Fahrt war also ganz vorne, neben dem Busfahrer und dem Busbegleiter. Trotz des Platzproblems war das eine total schöne Fahrt. Ich konnte ein wenig im Gepäckraum schlafen und der Beifahrer fütterte uns mit der uns bislang unbekannten Chompoo-Frucht - ja, wir haben uns von der Devise, nur das zu essen, was bereits geschält wurde, schnell verabschiedet. Schmeckt ein wenig wie ein Apfel.

schön am abpennern
Gegen 15.30 Uhr (selbstverständlich geb es wieder Verspätung, diesmal hielt das Militär den Bus auf und jeder Thailänder musste sich ausweisen, warum auch immer) kamen wir dann in Ranong an, mussten 15 Baht für eine Songthaew-Fahrt zum Markt zahlen und bezogen dann ein Dreibettzimmer im Rattanasin Hotel, das wir für zwei Nächte buchten. Ein Zimmer hier kostet 330 Baht und ist damit unsere bislang billigste Unterkunft. Ranong ist eine touristsch relativ unberührte Stadt in ungefährer Größe zu Bingen. Es ist ein wenig wie in Krabi, allerdings wirken die Menschen hier noch aufgeschlossener und netter. Leider fliegt hier auch sehr viel Müll herum und ein eigenartiger Geruch (Gammelfisch?) liegt in der Luft. Abends habe ich mir, nachdem wir mit einem Oreo Frappee in der Hand durch die Straßen gezogen sind, eine neue Kamera gekauft, die extra für den Outdoorbereich eingeführt wurde. Schaumerma. Außerdem hatte ich zum ersten mal hier richtig schlechtes Essen - in einem japanischem Restaurant gegenüber unseres Hotels habe ich mir subwayverliebt wie ich bin Chicken Teriyaki bestellt. Ich hatte echt Angst, dass ich das wieder auskotzen muss. Zum Glück ist nix passiert, noch nich zumindest.

Unser ursprünglicher Plan war ja eigentlich nach Ko Phayam zu reisen, doch diesen hatten wir am letzten Abend in Khao Sok "aus logistischen Gründen" wieder über Bord geworfen. Denn wir haben uns spontan dazu entschlossen Thailand für einen Tag zu verlassen und ein wenig ins Leben in Myanmar einzutauchen. Also haben wir uns heute morgen zunächst für 20 Baht zum Pier fahren lassen, sind danach offiziell aus Thailand ausgereist, mit einem Longtailboot (150 Baht pro Fahrt) ca. eine halbe Stunde nach Myanmar gefahren und dort mit einem druckfrischen 10 Dollar-Schein (hä?), den wir vorher natürlich zu einem viel schlechteren Kurs als Usus tauschen mussten, offiziell eingereist. Den Ausreisestempel für den selben Tag haben wir auch bereits bekommen. Sofort haben wir gemerkt, dass wir scheinbar in einer anderen Welt angekommen sind. Das liegt an vielen Gründen - zum einen daran, dass man hier noch überhaupt nicht an weiße Touristen gewöhnt ist, da man bis vor ein paar Wochen nur über einen Flughafen einreisen konnte. Mittlerweile gibt es immerhin 4 Grenzgänge über Land, unsere Einreiseprozedur zählt nicht hierzu, da wir hier nur ein Visum für die Provinz Kawthoung, so auch der Name der Küstenstadt, erhalten können. Zum anderen liegt es daran, dass man direkt merken konnte, dass es in Myanmar noch überhaupt keinen Luxus gibt und hier alles sehr ärmlich ist. Autos? Fehlanzeige. Steinbauten? Gibbet fast nich. Müll? An jeder Ecke. Das heute war erstmals wirklich Individualtourismus, wir sahen nur 5 weitere Farangs. Diejenigen, die sonst hierher kommen, reisen direkt wieder aus, damit sie weitere 30 Tage in Thailand erhalten können. Klassischer Visarun also. Doch wir wollten etwas sehen - und die Menschen, denen wir heute begegnet sind, sind die freundlichsten, die ich jemals kennenlernen durfte. Jeder hat uns angelächelt, viele begrüßten uns mit einem schüchternen Hello und ebenso viele winkten uns zu. So dürfte sich vielleicht Lionel Messi fühlen, wenn er in Barcelona durch die Straßen schlendert. Realistischer ist wohl der Vergleich mit Daniel Küblböck in Köln, danke Simon! Diese Freundlichkeit liegt einfach daran, dass die Burmesen Menschen wie uns überhaupt nicht gewöhnt sind. Egal, wo wir waren - ob in Tempeln mit schönen Pagoden, in der Snooker-Bar (Snooker scheint der Volkssport Nummer Eins zu sein) oder, oder, oder - immer gesellten sich die Einheimischen zu uns, um mit uns in Kontakt zu treten. Das war absolut gigantisch heute. Auch sonst hat sich der Trip total gelohnt, in Kawthoung kam es uns so vor, als ob wir in einer anderen Welt sind, zumindest einmal wirkte es so wie ein Südostasien vor dem Einzug des Tourismus vor Jahrzehnten. Auch real waren wir tatsächlich wieder in der Vergangenheit, da wir hier nurnoch 5,5 Stunden der deutschen Zeit voraus sind. Ein paar Stunden haben wir uns einfach nur treiben lassen, sind auf einen kleinen Berg gekraxelt, der wieder mal eine schöne Aussicht garantierte, haben ein paar kleine Pagoden sowie einen relativ großen Tempelkomplex mit einem liegenden Buddha, ähnlich dem in Bangkok, besichtigt. Zum Schluss sind wir dann für 100 Baht pro Person nochmal in ein Mototaxi gestiegen, das uns ein wenig durch die Stadt kutschierte. Gegen 15 Uhr sind wir dann für ebenfalls 100 Baht wieder in ein Longtailboot gestiegen und Richtung Thailand gefahren, dass uns zum Glück wieder aufgenommen hat. Auch wenn der Trip ein wenig teurer war als die vergangenen Tage, der Tag hat sich absolut gelohnt und hat soo viel geboten. Ich bin beeindruckt!
Myanmar - nicht nur das Land, auch das Bier gefällt!

eine der vielen Pagoden

ein Gang in Richtung Markt.

typische Straße in Kawthoung

ein Blick aufs Central Kawthoung

Meer und Statue

Wer findet die Katze?

Mönche, die ihr Englisch verbessern wollten und mit uns schnackten

das Heiligtum schlechthin in Kawthoung: Sleeping Buddha

symbolisches Bild für die vielen unendlich netten Menschen dort

eine Gasse im ärmeren Viertel

eine der vielen Snookerhallen, hier hatten wir nette Gespräche


öffentlicher Nahverkehr mal anders - kein scheiß!

unterhalb eines Tempels - leider liegt überall nur Müll

Gerade waren wir noch auf den Sonntagnacht-Markt in Ranong - und wir haben uns getraut! Maden und Heuschrecken hat unser Magen jetzt zu verdauen. Maden schmecken ein wenig wie Erdnussflips mit Käsefüllung, Heuschrecken wie ein Stück Fisch. Muss aber definitiv nicht nochmal sein,

ich bin ein star, holt mich hier raaaaus!
Morgen geht es dann aber wirklich nach Ko Phayam ein wenig das Inselleben genießen, bevor der erste Simon leider schon Richtung Heimat aufbrechen muss. Hiervon werde ich selbstverständlich in Bälde berichten.
Gute Nacht, Klakas! :)

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