Donnerstag, 27. März 2014

free shots, free drinks, free shirts


Guden Mosche! Während der Großteil von euch wohl noch friedlich im Bettchen schlummert, bin ich schon fleißig, um über Vang Vieng zu berichten, wo ich nun knapp eine Woche verbracht und jede einzelne Sekunde genossen habe!
Am Samstag kam ich kurz vor dem Sonnenuntergang an, und ich muss sagen, dass ich mir zunächst etwas anderes vorgestellt habe. Vang Vieng ist nämlich eher ein kleines Dorf, ich hatte etwas Größeres erwartet. Dennoch reiht sich hier Guesthouse an Guesthouse, Bar an Bar und Restaurant an Restaurant – Vang Vieng ist ein Dorf, das nur dank des Tourismus besteht. Mit Shawn und Dimitri, einem Ukrainer, der auf Krim lebt und aufgrund der Unruhen entschieden hat für einige Zeit durch Asien zu reisen, machte ich mich auf die Suche nach einer Unterkunft. Leider wollten die zwei etwas mehr Geld für eine bessere Unterkunft ausgeben als ich, weswegen ich mich kurz danach von ihnen trennte und in den Banana Bungalows eine gemütliche Bungalow-Bleibe für schlappe 40000 Kip, also etwas weniger als 4€, fand. Ich nahm eine Dusche, da meine letzte aufgrund der vielen Bus-Fahrten doch schon zu lange her war und schlenderte anschließend im Dunkeln durch die Gassen, wo ich plötzlich auf George und Roo traf – was ein Zufall. Mit ihnen und ihrer neuen Reisebegleitung aus Irland ging ich etwas essen, wo ich wenig später auch die zwei Skandinavier Joel und Arthur traf, die mit uns auf Don Det waren. Die vier führten mich danach durch die Gegend und zeigten mir, in welcher Bar es die ganze Nacht lang free Shots gibt (Full Moon Bar,...), wo es zu bestimmten Uhrzeiten Freigetränke gibt (Sakura Bar, Kangaroo Sunset,...) und wo man bei einer Bestellung von zwei Longdrinks ein gratis Shirt erhält (Fat Monkeys,...). Da man nach dem Motto „learning by doing“ ja schneller zum Erfolg kommt als in der stumpfen Theorie, haben wir die ganzen Angebote selbstverständlich auch wahrgenommen. Die Briten gingen danach ins Bett, da sie am darauffolgendem Tag früh weiterzogen Richtung Norden. Auch ich verließ die Skandinavier, um einer weiteren genialen Aktion in der Dublin Bar beizuwohnen: Der Live-Übertragung des Bayern-Spiels, die glücklicherweise gegen die 05er spielten. Dort war dann tatsächlich auch ein Asiate, der voller Enthusiasmus Mainz anfeuerte. Ich kam mit ihm ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er aus Südkorea ist und dank Park und Koo zum Supporter geworden ist – sehr cool. Nach der unglücklichen Niederlage ging ich so langsam zurück in Richtung Bungalow. Auf dem Weg dorthin kam ich mit einem netten spanischen Pärchen ins Gespräch und wir verabredeten uns daraufhin für den folgenden Tag zu einem Fahrrad-Trip zur Blue Lagoon.

links: ein mainzfan. rechts: ein mainzfan mit free shirt

"hey mike, do u wanna play some music?"
Wie verabredet trafen wir uns gegen 11°° Uhr, gingen gemeinsamen frühstücken und huppelten dann auf den für 20000 Kip gemieteten Mountainbikes über die Schotterpiste zur Blue Lagoon (10000 Kip Eintritt). Die Fahrt hierhin ist aufgrund der vielen Steine auf dem Boden zwar anstrengend, aber wunderschön. Vang Vieng liegt nämlich in mitten eines riesigen Karstberg-Gebirges, in die ich mich ja schon in Krabi verliebt habe. In der Blue Lagoon angekommen, traf ich natürlich wieder auf die Skandinavier und wir gingen alle gemeinsam in eine gigantische Höhle, die wirklich riesig war. Man kann sich stundenlang darin verirren, leider trug ich Flipflops und knickte ein paarmal im Dunkeln um. Nach der Anstrengung konnten wir dann ein erfrischendes Bad in der Blue Lagoon nehmen, was ich dank der Hitze auch sehr genoss. Kurz vor dem Sonnenuntergang radelte ich dann alleine wieder zurück nach Vang Vieng – die Spanier gingen schon ein wenig früher und die Skandinavier hatten sich Roller gemietet und waren folglich ein klein wenig schneller als ich. Abends verabredete ich mich mit Arthur und Joel und wir entschieden uns für ein entspanntes Bar-Hopping. Da die Bars hier gegen Mitternacht schließen müssen und wir ziemlich fertig waren, hieß es danach ins Bett zu gehen.

auf dem weg zur blue lagoon

ich liebe diese felsen einfach!

man braucht definitiv einen mundschutz, wenn man von einem auto überholt wird

die blue lagoon mit ihrem erfrischend kaltem klaren wasser

die gigantische höhle

nanu, wo kommtn der her?
Der Tag danach war dann ein klassischer Montag: Man hat keine Lust irgendetwas zu tun, was bei mir aber nicht in der fehlenden Motivation nach dem Wochenende begründet lag (schließlich habe ich ja eine ganz lange Zeit Wochenende, gnahaha), sondern am Kater und der unendlichen Hitze. Abends war ich allerdings wieder der Alte und die finnisch-schwedisch-deutsche Party-Crew ließ es wieder in angemessener Manier krachen. Wir gingen nach dem Bar-Curfew in einen der drei Clubs, die es in Vang Vieng gibt und die der Polizei wohl ein kleines Schmiergeld zahlen, damit sie bis um 3 Uhr geöffnet haben dürfen. Der Laden platze aus allen Nähten, ich lernte so viele Leute kennen und wir alle entschieden uns am darauffolgenden Tag das zu machen, was Vang Vieng so berühmt gemacht hat: Tubing.
Am Dienstagmorgen traf ich mich um 11 Uhr mit Joel und Arthur, wir planten eigentlich zu frühstücken. Stattdessen bot uns die Chefin der Full Moon Bar, mit der wir aufgrund der letzten Tage immer wieder ins Gespräch kamen, an, dass wir 6 Cocktails zum Preis von dreien kaufen können. Statt dem Verzehr eines leckeren Baguettes trank ich also zwei White Russians für knapp 2€. Für 55000 Kip (60000 Kip Pfand) liehen wir uns daraufhin jeweils einen Reifen aus und ließen uns mit zwei weiteren Finnen im Gepäck zum Startpunkt des Tubings tuckern. Dort befindet sich eine Bar, die – was auch sonst – free shots auf der Speisekarte hat. Wir lernten Kim und Mary aus Deutschland kennen und begannen dann zu siebt das Tubing. Man muss dazu sagen, dass es in den vergangenen Jahren immer wieder Tote geb, die sich während des Tubings überschätzten und die entweder ertranken oder aufgrund von Sprüngen in flaches Gewässer zum Tode kamen. 2012 schloss die laotische Regierung daraufhin alle Bars, und aus dem ursprünglich exzessiven Tubing wurde ein entspanntes. Mittlerweile gibt es auf der Strecke aber wieder vier Bars, die geduldet werden und wo man sich nach dem gemütlichen Tuben das ein oder andere alkoholische Getränk zu Spottpreisen gönnen kann – allerdings sind Seile, Schaukeln und alles weitere mögliche Gefährliche weiterhin zurecht verboten und viele Laoten achten darauf, dass alles ordentlich abläuft. Da jeder also nur an diesen vier Spots Halt machen kann, entwickelt sich jedes Päuschen in den Bars dort zu einer total geilen Party aufgrund der vielen Leute. Gegen 19 Uhr entschieden wir uns allesamt mit dem Tuktuk zurück nach Vang Vieng zu fahren – die Alternative wäre gewesen betrunken und im Dunkeln eine weitere Stunde zu tuben. Aber wir sind ja verantwortungsbewusst und so. Dennoch kamen wir zu spät wieder im Village an und erhielten nur 40000 Kip des Pfandes zurück – Wucher. Leider verlor ich beim Tuben auch meinen Zimmerschlüssel, was mit weiteren 50000 Kip zu Buche schlug. Anbei ein paar Bilder, die entstanden sind – was ein geiler Tag:

endlich mal milch zum frühstück

jawatten?

woopwoop

v.l.n.r.: mary,kim,wirtziaufreisen,?,arthur

+alma und joel

ai gude, wie?

ai gude, wie?

ai gude, wie?

da hat mal wieder irgendso ein typ nen schlechten witz erzählt
Wieder in Vang Vieng angekommen und nach einem leckeren Sandwich startete wieder das altbekannte Programm: free shots, free shirts und free drinks. Nach Mitternacht hieß es dann nach dem bewährten Pub Crawiling aufzubrechen in einen der Clubs. Man muss dazu sagen, dass man hier in so kurzer Zeit unendlich viele Leute kennenlernt, weil man eben die ganze Zeit zusammen feiert und weil Vang Vieng an sich so klein ist. Deswegen war es im Club fast schon so wie in Deutschland mit seinen Freunden zu feiern: Man kennt sich, man mag sich, man feiert zusammen. Als dann der Club die letzten Party-Mäuschen rausschmeißen musste, zog ich mit Arthur und Joel noch weiter zu ihrem Guesthouse, wo wir noch ein paar Bierchen zischten. Danach gingen sie schlafen und auch ich plante zurück ins Bungalow zu gehen. Auf dem Weg dorthin musste ich aber irgendwie noch in Erfahrung bringen, wie hoch Mainz gegen Braunschweig gewonnen hat. Da mein Handy-Akku leer war, fragte ich einen Engländer (Skitzo), der zwar kein Handy hatte, aber mit dem ich dann weiter durch die Gassen zog. Wir trafen auf Broade (Australien), Ania aus Polen und Arne aus Belgien und genossen nach ein paar weiteren leckeren Biers den Sonnenaufgang. Wir gingen anschließend an den Fluss und entspannten uns in den Hängematten an der Smile Bar. Dort erfuhr ich dann, dass Mainz tatsächlich verloren hatte und wurde deshalb von den vieren dezent ausgelacht. Skitzo kam auf die brillante Idee, dass man Braunschweig nun hassen sollte. Seitdem fragt er außerdem bei Tag und Nacht jeden, den er trifft, ob er aus Braunschweig ist – bislang hat er keinen getroffen. Er wird sich die Tage sogar ein Braunschweig-Tattoo gönnen – ein geiler Typ! Jedenfalls werde ich seitdem auch statt mit Mick/Mike/Michael/whatever dank Skitzo von gefühlt jedem nur noch mit „Fuck Braunschweig“ angesprochen. Aber man gewöhnt sich ja an alles. :D

v.l.n.r. arne,ania,fuck braunschweig,broade,skitzo(unten)
Wir chillten noch bis um 11 Uhr morgens in den Hängematten, bis es einfach zu heiß und ich zu müde wurde – endlich konnte ich ins Bett, nach dem mit Abstand besten Tag der bisherigen Reise! Selbstverständlich konnte ich ob der Hitze im Bungalow kaum schlafen, aber immerhin hatte ich nun endlich mal die Chance die weitere Reise zu planen. Da ich schneller reise als ich vorher geplant hatte und nun ein relativ straffes Programm habe (ich treffe mich bald ja mit Simon und Bronko), habe ich ab dem 20.4. noch ca. 2 Wochen, bis der nächste Flug nach Borneo ansteht. Also buchte ich für insgesamt 130€ Flüge von Kuala Lumpur nach Semarang und von Bali zurück nach KL am 4.5. :) Während des Tages verließ ich die Bungalow-Anlage nur einmal, um ein Sandwich zu essen und um Wasser zu kaufen, und ging nach der ganzen Recherche früh ins Bett – ein billiger Tag und eine wohl verdiente Auszeit.

Gestern konnte ich trotz der Hitze endlich mal wieder ausschlafen und stieß anschließend auf Joel, Arthur und Skitzo, mit denen ich tagsüber ganz gemütlich in den Hängematten am Fluss entspannte. Nach Einbruch der Dunkelheit kauften wir uns Whiskey und tranken ihn in meinem Bungalow. Arthur hatte aber leider Fieber und ging recht früh ins Bett, und wir übrigen drei machten was? Na klar: Pub-Crawling und anschließend in den Club – um sechs Uhr landete ich dann schließlich im Bett. Doch jetzt ist es langsam mal wieder genug mit dem vielen Feiern und dem vielen Alkohol – ich habe eben ausgecheckt aus meinem Bungalow (die Banana Bungalows sind weiterzuempfehlen, die Anlage ist sehr gepflegt, es gibt free coffee/tea und die Lage ist zwar ruhig, aber dennoch noch zentral - leider gibt es aber nur eine Dusche, man muss also mit Wartezeit rechnen) und den Night Bus für 120000 Kip nach Luang Prabang gebucht („bus might be broke, but maybe there is another one coming“), nun werden definitiv ein paar Detox-Days folgen! Auch Arthur und Joel haben erstmal genug vom Party-Marathon und schlossen sich mir beim Kauf des Bus-Tickets an. Generell haben wir drei ähnliche Pläne, wir werden also wohl noch eine Zeitlang gemeinsam reisen. Da der Bus erst um 21°° fährt, werde ich mich gleich wieder in eine Hängematte schleppen und ein wenig in der Sonne brutzeln. Noch ein paar Bilders:
blick von einer bambusbrücke auf das traumhaft schöne gebirge

banana bungalows

eine typische straße in vang vieng

in jeder - ja in jeder - bar läuft den ganzen tag nur friends. warum?

Habt eine gute Zeit, Klakas, und kommt hierher, wenn ihr feiern und geile Leute kennenlernen wollt! Vang Vieng steht definitiv auf Platz eins meiner bisherigen Reise! :)

Montag, 24. März 2014

Von Süd nach Nord


Und weiter geht es mit dem Blog-Marathon, ich bin zurzeit immer öfter ein klein wenig in Verzug. Wie beim letzten Eintrag ja schon angeschnitten, hatte ich überhaupt keine Ahnung, was ich am nächsten Tag machen soll. Da mein Guesthouse ja auch eine Travel Agency beinhaltet, entschied ich mich nochmals nach unten zu gehen und nachzufragen, was man denn so feines in Pakse tun kann. Man bot mir einen Tagesausflug ins Bolaven Plateau für 200000 Kip an, nach ein wenig verhandeln einigten wir uns auf 160000 Kip (was immer noch zu viel war, andere zahlten nur 140000). Leider bedeutete dies, dass ich eben doch nicht ausschlafen kann, ich wurde gegen 8.30 Uhr im Minivan abgeholt. Darin warteten bereits ca. 10 Leute, zwei Rentner-Pärchen aus Berlin, zwei Pärchen aus Wales um die 30 herum (mit ihnen hing ich dann auch den ganzen Tag rum) sowie zwei Asiatinnen. Danach ging es direkt zur ersten Destination, einem richtig schönem Wasserfall, der wohl der höchste ist, den ich bislang gesehen habe, auch wenn er recht wenig Wasser führte.

einer ist keiner

facebook ist schneller
Hier gönnte ich mir ein kleines Frühstück, bevor es dann weiterging in eine Tee-Plantage. Dort führte uns ein französischer Volunteer herum. Leider war sein Englisch nicht allzu gut, weswegen ich eher wenig von der Herstellung der Kaffee-Bohnen erfahren konnte. Dennoch war ein solcher Rundgang mal angenehm. Wir tranken zum Abschluss eine kleine Tasse weißen Tee (den hatte ich bislang glaube ich noch nicht) und brachen dann wieder auf. 

grüner tee wird ausgepresst

dem gras beim wachsen zusehen
Nach ca. einer Stunde kamen wir in einem kleinen Cultural Village an. In Laos gibt es 98 verschiedene Stämme, sie alle haben ihre eigene Sprache und eigene Lebensweisen. Diese in dem Ort, wo wir nun waren, waren mehr als interessant. Uns führte ein Einheimischer in erstaunlich gutem Englisch herum und erklärte uns, wie die Menschen dort leben. Alleine das war das Geld des Daytrips absolut wert. Hier ein paar Fakten: Ein Mann kann hier so viele Frauen heiraten, wie er möchte – solange der Vater der Frau einer Heirat zustimmt (was er meistens dann macht, wenn der Mann ein kleines Geschenk verteilt). Stirbt der Ehemann, darf die Frau nur noch in der Familie des Mannes ersten Grades heiraten, es kommen folglich also nur Vater, Bruder und sogar das eigene Kind infrage. Wenn Frauen schwanger sind, müssen sie im achten Monat das Dorf verlassen und das Kind im Wald gebären. Danach darf sie mit dem Neugeborenen zurück ins Dorf, wo der Vater aber entscheiden kann, ob es ein gutes Kind ist oder nicht. Falls er sich dafür entscheidet, dass das Kind nicht gut ist, darf es nicht im Dorf unterkommen und wird buchstäblich auf die Straße geworfen. Eine Frau gebärt durchschnittlich 13 Kinder während ihres Lebens, Namen werden nur am Vollmond vergeben. Jeder Einwohner über 30 Jahre fertigt seinen eigenen Sarg an, der anschließend unter dem Haus gelagert wird. Stirbt man nach einem Unfall (Fall vom Baum, Rollercrash etc.), darf es allerdings keine Beerdigung geben – es heißt, dass man ein schlechter Mensch ist, wenn man auf diese Art stirbt. Hat man einen normalen Tod, wird in der darauffolgenden Nacht ein Wasserbüffel geopfert und der Schamane lädt zum Tanze ein. Beerdigt wird man unter dem eigenen Haus. Jeder in diesem Dorf ab dem Alter von ca. 2 Jahren raucht Wasserpfeife, es heißt es vertreibt die bösen Geister. Schon sehr verrückt, wenn man Kinder Pfeife rauchen sieht. Anbei ein paar Impressionen:

der anfang des villages

erstmal nen päuschen im dreck

in dieser hütte wohnen 72 menschen

gute freunde kann niemand trennen

gönn dir mal ne ladung
Anschließend ging es weiter nach Tad Lo, sozusagen der Hauptstadt des Bolaven Plateaus, wo wir einen weiteren Wasserfall zu Gesicht bekamen. In ihm konnte man sogar schwimmen, es gab außerdem natürliche Pools – das war spaßig! Nach einem leckerem Mittagessen fuhren wir wieder zurück Richtung Pakse. Auf halben Wege fuhren wir nochmal ab, um einen weiteren Wasserfall zu besichtigen. Dort passierte dann das Unglaubliche: Es begann zu regnen – der erste Regen meiner Reise. Und was für einer: Innerhalb von Sekunden waren wir alle patschnass, sodass wir uns dazu entschlossen recht schnell wieder in den Minivan zu steigen und nach Pakse zu fahren. Es regnete bis zum darauffolgendem Morgen, Blitz und Donner inkludiert. 

herrlich, herrlich, herrlich

überzeugende rückenmassage

i did it!

jawatten das? regen? krass!
In Pakse kam ich gegen 18 Uhr wieder an. Fast 12 Stunden für ca. 15€, der Ausflug hat sich mal sowas von gelohnt! Ich musste nicht zwingend länger in Pakse bleiben und entschied mich dafür den Sleeping Bus für 170000 Kip in die Hauptstadt Vientiane zu nehmen, der um 19.30 Uhr starten sollte. Das Soutchai Guesthouse/Restaurant/Reisebüro ist im übrigen nicht weiterzuempfehlen. Weder schafften sie es meine Wäsche rechtzeitig zu waschen (ich musste die nasse Wäsche mitnehmen, jetzt müffelt alles), noch gab es Abendessen („Sorry, no cook today“). Zum Glück haben sie auch bei der Buchung meines Bus-Tickets geschlampt, da mein Bett doppelt belegt war. So kam ich in den Genuss ganz vorne ein Doppelbett für mich alleine zu haben – diese bleiben grundsätzlich frei, um Buchungsfehlern vorzubeugen. Im Vergleich zum Bus von Phnom Penh nach Siem Reap war die Fahrt der reine Luxus, man konnte flach liegen, ich hatte genügend Platz und wir kamen nach 12 Stunden Fahrt und nach ein wenig Schlaf in Vientiane an. 

so matratzen teilt man sich normalerweise zu zweit.

doch ich hatte glück, bester schlafplatz wo gibt!
Dort traf ich auf Shawn aus Frankfurt (irgendwie kommen die deutschen, die ich kennenlerne fast immer aus der Nähe von Frankfurt, verrückt), der mich überredete keine Nacht in Vientiane zu verbringen, sondern stattdessen für 40000 Kip den Bus nach Vang Vieng um 14°° Uhr zu buchen. Dies verschaffte uns daraufhin 6 Stunden zur Besichtigung Vientianes, was auch absolut ausreichend ist. Hier gibt es nämlich ungefähr nichts zu erleben. Wir liefen zum COPE Visitor Center, was auf Tripadvisor das Highlight der Stadt ist und wo man über die Bombadierungen während des Vietnam-Kriegs aufgeklärt wird. Es war sehr aufschlussreich auch mal eine andere Sicht der Dinge zu erleben. Bis heute sterben hunderte Menschen jährlich aufgrund der vielen Blindgänger, die noch nicht gezündet haben, aber dennoch bei der kleinsten Berührung hochgehen können. Mittlerweile gibt es Forscher-Teams, die versuchen die vielen verbleibenden Bomben aufzuspüren und zu entschärfen.

ein paar der entschärften bombies
Anschließend gönnten wir uns eine Tuk-Tuk-Fahrt zum Patou Xai, was ein wenig an den Triumphbogen in Paris erinnert. Wir kletterten für 3000 Kip Eintritt auf das Gebäude und hatten eine super Sicht auf die Stadt. Hier fällt auf, dass es keine großen Bauten gibt, es gibt fast nichts mit mehr als zwei Stockwerken. Anbei ein paar Impressionen.

arc de trioumphe?

das laotische regierungsgebäude

deutlich weniger verkehr als in anderen städten

vientiane von oben
Da der Zeiger der Uhr schon bald auf die zwei zeigen sollte, gingen wir zurück zur Travel Agency, um den Bus nicht zu verpassen. Der fuhr allerdings erst gegen 14.30 Uhr los und erreichte Vang Vieng ohne Zwischenfälle gegen 17.30 Uhr. Vang Vieng ist geil – hier werde ich ein paar Tage bleiben. Alles hierüber dann natürlich im nächsten Blogeintrag. Allafott, Klakas!

Donnerstag, 20. März 2014

Als Millionär in der Tipi-Kommune


Ai Caramba! Am Sonntag war es soweit: Nach einer wunderschönen Zeit in Kambodscha bestieg ich um 8°° Uhr den Bus in Richtung Laos. Kambodscha hat mir vom Anfang bis zum Ende extrem gefallen. Es ist nicht so touristisch wie Thailand, vor allem sieht man nicht so viele Urlauber – allerdings kommt man sehr schnell und sehr einfach in Kontakt mit anderen Travellern, die meist ähnliche Routen wie man selbst auf der Agenda haben/hatten und man deshalb sehr viele Tipps und Ratschläge erhalten kann. Auch hat mir im Vergleich zu Thailand das Strandleben besser gefallen. Koh Rong hatte die schönsten Strände zu bieten, die ich je gesehen habe, und am Otres Beach war der Vibe einfach phänomenal. Auch Phnom Penh war definitiv mal etwas anderes, ich war bislang noch nie in so einer hektischen Stadt, die aber dennoch Wohlfühlfaktor bot. Und auch Siem Reap und seine Tempelanlagen um Angkor Wat hat mir absolut gefallen. Eigentlich wollte ich ja noch nach Battambang, was ich aber aufgrund der sich daraus resultierenden Route und wegen George und Roo storniert habe. Wie in Thailand habe ich pro Tag ca. 28 Euro ausgegeben, was leider etwas mehr ist, als ich erhofft hatte. Grund dafür war der etwas teurere Transport sowie der Alkohol, der am Otres Beach und auf Koh Rong recht oft floss.

Aber zurück zum Transport nach Laos und weiter im Text: Überraschenderweise hat das sehr gut geklappt, wir hatten insgeheim mit deutlich mehr Verspätung gerechnet. Nach ca. 4 Stunden kamen wir mit 10 Insassen im Minivan in Stung Treng an, wo wir zum ersten Mal auf den gigantischen Mekong stoßen. Dort nahmen wir eine Fähre in die Stadt, hatten eine einstündige Mittagspause und fuhren danach in einem anderen Minivan innerhalb von einer Stunde bis an die Grenze. Hier gab es dann wie schon bei der Grenze Thailand->Kambodscha den klassischen Rip-Off. Statt den klassischen 30 USD, die ein deutscher Staatsbürger normalerweise bezahlen muss, und einem extra-Dollar, weil wir an einem Sonntag nach Laos einreisten, verlangten sie 41 USD von uns zuzüglich je 2 USD für den Ausreisestempel aus Kambodscha und den Einreisestempel nach Laos. Aus 31 USD wurden also 45 USD, und man hatte keine Chance auf eine Verhandlung. Sowas geht mir gewaltig auf den Sack, aber man kann es eben nicht ändern. Wir hielten uns ca. 2h an der Grenze auf bis alle Angelegenheiten erledigt waren – die Zeit konnten wir nutzen, um zu planen, wer mit wem in Don Det welche Unterkunft ansteuert. Im Bus war übrigens auch ein Mädel aus Mainz – wie klein die Welt doch ist. 
viehtransportfähre nach stung treng

das etwas andere frühstück

muschi muschi

dahinter fängt laos an
Nach einer Stunde kamen wir dann in Ban Nakasang an. Dort hatten wir die einzige Gelegenheit einen ATM aufzusuchen, auf Don Det gibt es davon keinen einzigen. Die laotische Währung ist übrigens der Kip – und 1€ sind etwas mehr als 10000 Kip, was zum einen die Umrechnung für mich sehr einfach macht. Außerdem konnte ich mich nach nur einem ATM-Besuch Millionär nennen. Das war ja einfacher als gedacht :D

was kostet die welt?
Anschließend nahmen wir alle zusammen ein kleines Boot nach Don Det, wo sich unsere Gruppe dann anschließend aufteilte. Es gibt auf Don Det im Prinzip nur zwei Straßen, auf denen es Bungalow-Anlagen gibt. Zum einen die Sunrise Street, zum anderen die Sunset Street. Dort befinden wir uns seitdem. Auf Tripadvisor hatte ich das „Last Resort“ gefunden – eine coole Anlage, auf der statt normaler Bungalows Tipi-Zelte aus Bambus aufgebaut wurden. Leider gibt es davon nur vier Stück, weswegen wir dort erst am darauffolgenden Tag unterkommen konnten. Wir – das sind auf Don Det Arthur und ich. Arthur kommt aus Schweden und ich habe mit ihm auf Don Det die Unterkünfte geteilt, da es zum einen nur Doppelbetten gibt und ich deshalb nicht mit George und Roo in einen Raum konnte. Außerdem entschieden sich die Jungs dazu schon nach zwei Nächten aufzubrechen, ich blieb im Endeffekt für vier Nächte. Da wir kurz vor dem Sonnenuntergang ankamen und die komplette Insel ziemlich ausgebucht ist, hatten wir durchaus Schwierigkeiten eine Unterkunft zu bekommen. Am Ende kamen wir für 40000 Kip, also gerade mal für 2€ pro Person, im Phonvillay Bungalow unter. Dieses war aber seehr basic, es gab noch nicht mal eine Dusche und wir waren froh dort nur eine Nacht schlafen zu müssen. Immerhin hatten wir hier eine überragende Sicht auf den Mekong.

der sonne entgegenblickend auf dem boot nach don det
man sieht um die 27 der 4000 "inseln"
Abends traf ich mich mit den zwei Briten, Arthur und Jo, einem Finnen, im Oi’s Restaurant, wo wir gemütlich zu Abend aßen und ein paar Bierchen tranken. Danach ging es zusammen mit der total coolen Restaurant-Besitzerin Oi (sie sponserte zwei Flaschen Lao Whiskey, woopwoop) und ihrer Schwester auf die Tempel Party, die an diesem Abend stattfinden sollte. Dies ist wohl die größte lokale Party des Jahres, wir kamen also genau zum richtigen Zeitpunkt auf der Insel an. Am größten Tempel auf Don Det wurden hierfür zwei Bühnen aufgebaut, auf der verschiedene laotische Künstler auftraten. Es war mal spannend eine solche große einheimische Party zu sehen, ich ging aber sehr früh zu Bett, da ich mich nicht wirklich gut fühlte. Seit Phnom Penh habe ich ziemliche Magenprobleme, die an dem Tag ihren Höhepunkt erreichten. Zu allem Pech habe ich auch eine Mittelohrentzündung auf dem linken Ohr bekommen, weswegen ich froh war, als ich endlich im Bett lag.

hoch de humbe

arthur, betrunkener wirtziaufreisen, jo

das "festival" und drei coole österreicher
Tags drauf ging es mir ein wenig besser, also checkten Arthur und ich endlich im Last Resort ein. Dort kostet eine Nacht nun zwar 80000, aber die Leute hier sind so cool und die ganze Anlage so schön, dass der Aufschlag absolut gerechtfertigt ist. Sind im Endeffekt ja immer noch nur 4€ each. Ich lieh mir anschließend ein Fahrrad für drei Tage aus (30000 Kip), um mit den Skandinaviern, den Briten und zwei Mädels, die ebenfalls im Minibus waren, auf die Nachbarinsel Don Khon zu radeln, wo der größte Wasserfall in Südostasien besichtigt werden kann. Dies ist aber nicht gemessen an der Höhe oder Länge des Wasserfalls, sondern an der Wassermenge, die  den Mekong herunter mäandriert. Man muss zunächst 25000 Kip zahlen, um die Brücke auf die andere Insel nutzen zu dürfen, anschließend geht es noch zwei Kilometer über eine Schotterpiste (auch auf Don Det gibt es keine Straßen)  bis hin zum Wasserfall. Dieser ist wirklich immens, überall sieht man kleine Wasserfälle, die sich weiter unten zu einem vereinen. Selbst jetzt in der Trockenzeit würde ein Sprung in das Wasser ob der Geschwindigkeit und der Strömung den sicheren Tod bedeuten. Nach ein paar Foto-Shoots schlenderten wir barfuß zu einem Strand, unterhalb des Wasserfalls. Ich bin ungefähr der dümmste Mensch der Welt, dass ich bei 38°C barfuß unterwegs bin, ich habe mir meine Füße beim Sprint in den Mekong mal sowas von verbrannt. Im Mekong chillten wir ein paar Stunden, bis es wieder kälter wurde und ich mich endlich wieder traute über den Strand zu gehen. 
ganz viele kleine wasserfälle

leider erkennt man nicht die geschwindigkeit des wassers

zwei prollos

irgendwo hier liegt die haut meiner füße
 Leider wurde meine Mittelohrentzündung im Laufe der Zeit immer schlechter und ich entschied mich nach dem Rückweg in Richtung Don Det und dem Abendessen direkt ins Bett zu gehen. Ich verabschiedete mich also von George und Roo, die tags darauf leider aufbrachen, und versuchte zu schlafen, was eher weniger funktionierte. Am Dienstag habe ich eigentlich absolut nichts gemacht. Ich nahminsgesamt drei Antibiotika-Tabletten, gönnte mir ein Frühstück und ein Abendessen und verließ ansonsten das gemütliche Last Resort nicht einmal. Hier lässt es sich sehr gut aushalten, der Besitzer John und seine helfende Hand Martin sind super freundlich und unterstützen einem bei jedem Problem. Nach dem Sonnenuntergang schauten wir auf der Leinwand des Last Resort noch einen Film – American Hustle. Was ein unglaublich guter Film ist das denn bitte? Müde und erschöpft ob der Mittelohrentzündung (ich konnte auf links fast nichts mehr hören) schleppte ich mich danach dann ins Tipi und konnte endlich wieder richtig schlafen.

das wunderschöne last resort - die coolste unterkunft bis hierhin

unser bungalow "the cure" - es gibt noch "oasis", "blur" und "the specials"

romandisch ists drinnen

die chill area vs. das kino

no wifi zone, have a chat
Am Morgen danach ging es mir auch wieder besser und das Ohr schmerzte nicht mehr so sehr und auch mein Magen rebellierte nicht mehr so arg, ich musste also nicht den Notfallplan einlegen und bereits mittwochs nach Pakse, einer Stadt ca. 150km entfernt und das nächste Krankenhaus von hier, aufbrechen. Stattdessen habe ich was gemacht? Nichts natürlich. Wir haben gemeinsam gefrühstückt , tagsüber wurde mal wieder gechillt und abends kochten wir gemeinsam ein riesiges Abendessen, da jeder am folgenden Tag auschecken würde, um zur weiteren Destination aufzubrechen. Es gab Indian Chicken, selbstgemachtes Brot, Tzaziki, Kartoffelsalat und verschiedenes Gemüse. Man, war das lecker! :)

tisch decken mit einem schotten (name entfallen) auf flitter-weltreise

alle tipi-hippies
Heute hieß es für mich dann Don Det zu verlassen. Hier kann man gut und gerne eine super Zeit verbringen, und ich habe sie hier auch trotz meiner kleinen Blessuren genießen können. Im Vergleich zum Otres Beach ist es hier deutlich weniger partylastig, bis auf eine Bar schließt jede gegen 23°° Uhr. Da ich aber nach den ganzen Biers genau das gesucht habe, war ich durchaus froh in Don Det zu sein. Um 11 Uhr nahmen wir (Arthur, Jo, Fin (aus Nürnberg) und ich) das Boot zurück aufs Festland, um 12 Uhr startete der Bus für 50000 Kip nach Pakse. Allerdings stoppte er bereits nach 10 Minuten aufgrund eines Motorschadens. Wir warteten 20 Minuten auf dem Grundstück eines freundlichen Laoten, bis der Ersatzbus eintraf. Endlich ging es weiter – doch leider erneut nur für 10 Minuten, wieder war es ein Motorschaden. Da wohl kein dritter Bus zur Verfügung stand, mussten wir ca. eine Stunde warten, bis der Schaden behoben werden konnte und es danach im schleppenden Tempo bis nach Pakse ging. 

warum denn eigentlich nich ma nen motorschaden?
Die Stadt erreichten wir gegen 16 Uhr (statt 14 Uhr). Wir gingen zu viert etwas essen, trafen zufällig die zwei Mädels wieder, mit denen wir an den Wasserfällen waren und gingen danach wieder zurück zur Travel Agency, die als Bus-Bahnhof fungierte. Da ich heute keine Lust hatte auf weitere Transport-Eskapaden (der Sleeping Bus in die Hauptstadt Vientiane dauert ca. 12 Stunden), entschied ich mich dazu ein Zimmer über der Travel Agency für 50000 Kip zu buchen. Was ich morgen in Pakse mache? Keine Ahnung, entscheide ich spontan. Jetzt gehe ich erstmal schlafen, die Matratzen sind extremst gemütlich und ich habe wieder einmal den Luxus eines Einzelzimmers.
Gute Nacht, Klakas! :)