Montag, 24. März 2014

Von Süd nach Nord


Und weiter geht es mit dem Blog-Marathon, ich bin zurzeit immer öfter ein klein wenig in Verzug. Wie beim letzten Eintrag ja schon angeschnitten, hatte ich überhaupt keine Ahnung, was ich am nächsten Tag machen soll. Da mein Guesthouse ja auch eine Travel Agency beinhaltet, entschied ich mich nochmals nach unten zu gehen und nachzufragen, was man denn so feines in Pakse tun kann. Man bot mir einen Tagesausflug ins Bolaven Plateau für 200000 Kip an, nach ein wenig verhandeln einigten wir uns auf 160000 Kip (was immer noch zu viel war, andere zahlten nur 140000). Leider bedeutete dies, dass ich eben doch nicht ausschlafen kann, ich wurde gegen 8.30 Uhr im Minivan abgeholt. Darin warteten bereits ca. 10 Leute, zwei Rentner-Pärchen aus Berlin, zwei Pärchen aus Wales um die 30 herum (mit ihnen hing ich dann auch den ganzen Tag rum) sowie zwei Asiatinnen. Danach ging es direkt zur ersten Destination, einem richtig schönem Wasserfall, der wohl der höchste ist, den ich bislang gesehen habe, auch wenn er recht wenig Wasser führte.

einer ist keiner

facebook ist schneller
Hier gönnte ich mir ein kleines Frühstück, bevor es dann weiterging in eine Tee-Plantage. Dort führte uns ein französischer Volunteer herum. Leider war sein Englisch nicht allzu gut, weswegen ich eher wenig von der Herstellung der Kaffee-Bohnen erfahren konnte. Dennoch war ein solcher Rundgang mal angenehm. Wir tranken zum Abschluss eine kleine Tasse weißen Tee (den hatte ich bislang glaube ich noch nicht) und brachen dann wieder auf. 

grüner tee wird ausgepresst

dem gras beim wachsen zusehen
Nach ca. einer Stunde kamen wir in einem kleinen Cultural Village an. In Laos gibt es 98 verschiedene Stämme, sie alle haben ihre eigene Sprache und eigene Lebensweisen. Diese in dem Ort, wo wir nun waren, waren mehr als interessant. Uns führte ein Einheimischer in erstaunlich gutem Englisch herum und erklärte uns, wie die Menschen dort leben. Alleine das war das Geld des Daytrips absolut wert. Hier ein paar Fakten: Ein Mann kann hier so viele Frauen heiraten, wie er möchte – solange der Vater der Frau einer Heirat zustimmt (was er meistens dann macht, wenn der Mann ein kleines Geschenk verteilt). Stirbt der Ehemann, darf die Frau nur noch in der Familie des Mannes ersten Grades heiraten, es kommen folglich also nur Vater, Bruder und sogar das eigene Kind infrage. Wenn Frauen schwanger sind, müssen sie im achten Monat das Dorf verlassen und das Kind im Wald gebären. Danach darf sie mit dem Neugeborenen zurück ins Dorf, wo der Vater aber entscheiden kann, ob es ein gutes Kind ist oder nicht. Falls er sich dafür entscheidet, dass das Kind nicht gut ist, darf es nicht im Dorf unterkommen und wird buchstäblich auf die Straße geworfen. Eine Frau gebärt durchschnittlich 13 Kinder während ihres Lebens, Namen werden nur am Vollmond vergeben. Jeder Einwohner über 30 Jahre fertigt seinen eigenen Sarg an, der anschließend unter dem Haus gelagert wird. Stirbt man nach einem Unfall (Fall vom Baum, Rollercrash etc.), darf es allerdings keine Beerdigung geben – es heißt, dass man ein schlechter Mensch ist, wenn man auf diese Art stirbt. Hat man einen normalen Tod, wird in der darauffolgenden Nacht ein Wasserbüffel geopfert und der Schamane lädt zum Tanze ein. Beerdigt wird man unter dem eigenen Haus. Jeder in diesem Dorf ab dem Alter von ca. 2 Jahren raucht Wasserpfeife, es heißt es vertreibt die bösen Geister. Schon sehr verrückt, wenn man Kinder Pfeife rauchen sieht. Anbei ein paar Impressionen:

der anfang des villages

erstmal nen päuschen im dreck

in dieser hütte wohnen 72 menschen

gute freunde kann niemand trennen

gönn dir mal ne ladung
Anschließend ging es weiter nach Tad Lo, sozusagen der Hauptstadt des Bolaven Plateaus, wo wir einen weiteren Wasserfall zu Gesicht bekamen. In ihm konnte man sogar schwimmen, es gab außerdem natürliche Pools – das war spaßig! Nach einem leckerem Mittagessen fuhren wir wieder zurück Richtung Pakse. Auf halben Wege fuhren wir nochmal ab, um einen weiteren Wasserfall zu besichtigen. Dort passierte dann das Unglaubliche: Es begann zu regnen – der erste Regen meiner Reise. Und was für einer: Innerhalb von Sekunden waren wir alle patschnass, sodass wir uns dazu entschlossen recht schnell wieder in den Minivan zu steigen und nach Pakse zu fahren. Es regnete bis zum darauffolgendem Morgen, Blitz und Donner inkludiert. 

herrlich, herrlich, herrlich

überzeugende rückenmassage

i did it!

jawatten das? regen? krass!
In Pakse kam ich gegen 18 Uhr wieder an. Fast 12 Stunden für ca. 15€, der Ausflug hat sich mal sowas von gelohnt! Ich musste nicht zwingend länger in Pakse bleiben und entschied mich dafür den Sleeping Bus für 170000 Kip in die Hauptstadt Vientiane zu nehmen, der um 19.30 Uhr starten sollte. Das Soutchai Guesthouse/Restaurant/Reisebüro ist im übrigen nicht weiterzuempfehlen. Weder schafften sie es meine Wäsche rechtzeitig zu waschen (ich musste die nasse Wäsche mitnehmen, jetzt müffelt alles), noch gab es Abendessen („Sorry, no cook today“). Zum Glück haben sie auch bei der Buchung meines Bus-Tickets geschlampt, da mein Bett doppelt belegt war. So kam ich in den Genuss ganz vorne ein Doppelbett für mich alleine zu haben – diese bleiben grundsätzlich frei, um Buchungsfehlern vorzubeugen. Im Vergleich zum Bus von Phnom Penh nach Siem Reap war die Fahrt der reine Luxus, man konnte flach liegen, ich hatte genügend Platz und wir kamen nach 12 Stunden Fahrt und nach ein wenig Schlaf in Vientiane an. 

so matratzen teilt man sich normalerweise zu zweit.

doch ich hatte glück, bester schlafplatz wo gibt!
Dort traf ich auf Shawn aus Frankfurt (irgendwie kommen die deutschen, die ich kennenlerne fast immer aus der Nähe von Frankfurt, verrückt), der mich überredete keine Nacht in Vientiane zu verbringen, sondern stattdessen für 40000 Kip den Bus nach Vang Vieng um 14°° Uhr zu buchen. Dies verschaffte uns daraufhin 6 Stunden zur Besichtigung Vientianes, was auch absolut ausreichend ist. Hier gibt es nämlich ungefähr nichts zu erleben. Wir liefen zum COPE Visitor Center, was auf Tripadvisor das Highlight der Stadt ist und wo man über die Bombadierungen während des Vietnam-Kriegs aufgeklärt wird. Es war sehr aufschlussreich auch mal eine andere Sicht der Dinge zu erleben. Bis heute sterben hunderte Menschen jährlich aufgrund der vielen Blindgänger, die noch nicht gezündet haben, aber dennoch bei der kleinsten Berührung hochgehen können. Mittlerweile gibt es Forscher-Teams, die versuchen die vielen verbleibenden Bomben aufzuspüren und zu entschärfen.

ein paar der entschärften bombies
Anschließend gönnten wir uns eine Tuk-Tuk-Fahrt zum Patou Xai, was ein wenig an den Triumphbogen in Paris erinnert. Wir kletterten für 3000 Kip Eintritt auf das Gebäude und hatten eine super Sicht auf die Stadt. Hier fällt auf, dass es keine großen Bauten gibt, es gibt fast nichts mit mehr als zwei Stockwerken. Anbei ein paar Impressionen.

arc de trioumphe?

das laotische regierungsgebäude

deutlich weniger verkehr als in anderen städten

vientiane von oben
Da der Zeiger der Uhr schon bald auf die zwei zeigen sollte, gingen wir zurück zur Travel Agency, um den Bus nicht zu verpassen. Der fuhr allerdings erst gegen 14.30 Uhr los und erreichte Vang Vieng ohne Zwischenfälle gegen 17.30 Uhr. Vang Vieng ist geil – hier werde ich ein paar Tage bleiben. Alles hierüber dann natürlich im nächsten Blogeintrag. Allafott, Klakas!

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